Betelnuss

Hier rein alles, was nicht bei den anderen Sorten passt.

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Betelnuss

Beitragvon viel-schmaltzler am 13.02.2007, 20:49

Hallo,
hat schon mal jemand Betelnuss gekaut und Erfahrungen damit? Das scheint ja in Deutschland legal zu sein und soll Zahnfleisch und Gaumen stärken sowie andere Wunderkräfte haben
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Beitragvon MCC am 13.02.2007, 20:58

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Beitragvon viel-schmaltzler am 13.02.2007, 22:53

Naja, das mit dem Zahnfleisch habe ich auf verschiedenen Seiten im Internet gelesen. Immerhin ist das Zeug ja auch in manchen Apotheken angeblich erhältlich und die Inder benutzen das schon seit vielen hunderten Jahren.
Insgesamt gibts aber nur wenig Infos habe ich das Gefühl.

Mich würde halt einfach interessieren, ob das mal jemand probiert hat und ob er weiß, obs das auch in Deutschland zu kaufen gibt. Schädlicher als Kuber Khaini wird es sicherlich nicht sein...
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Beitragvon General am 14.02.2007, 16:19

Ich habe mich darüber schon vor einiger Zeit mal etwas genauer einglesen gehabt:
Also es gibt diverse Seiten wo Du betrocknete Nüsse herbekommst, ganz und zerschlagen in Stücke. Problem ist, dass es mit der Nuss alleine nicht getan ist. Du brauchst Löschkalk (kein Problem), spezielle Gewürze (Curry und Co. sind auch nicht das Problem) und den sog. Betelpfeffer. Und genau da liegt das Problem! Betelpfeffer sind die Blätter einer Kletterpflanze, frische Blätter, die irgendwie würzig schmekcen sollen.

Diese Pfefferpflanze kommt wild in den Regenwäldern Indiens vor. Die Kletterpflanze rankt sich an Bäumen in die Höhe.
Der Betelpfeffer wird nur wegen seinen Blättern angebaut und zwar überall in Asien, wo der Betelbissen üblich ist. Für diesen sind die Blätter des Betelpfeffers erforderlich, in die ein Stück Betelnuss (Areca catechu) zusammen mit Kalk und Gewürzen eingewickelt wird. Die Blätter des Betelpfeffers enthalten ätherisches Öl u.a. mit dem belebenden Eugenol, sind leicht scharf und haben einen prickelnden Geschmack. Der Transport der Blätter ist nur über kurze Strecken möglich, weil sie sonst welken. Für den Betelbiss sind aber frische Blätter erforderlich. Neben Anbau für den Eigenbedarf gibt es in der Nähe grösserer Städte auch Feldanbau von Betelpfeffer.


darin kommt die Nuss, die Gewürze und der Kalk. Und die bekommst Du hier nicht. Die Wirkung soll angeblich erst in Kombination mit den ganzen andere Zus´taten eintreten und nicht nur indem Du auf ein paar steinharten Nussbrocken rumkaust.


Hoffe ich konnte ein wenig helfen.

EDIT: Achja: Und Dir faulen irgendwann die durch den Betel inzwischen kohlrabenschwarz gewordenen Zähne raus, weil das Zahnfleich quasi nicht mehr existiert... mir wäre es das nicht wert...
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Beitragvon viel-schmaltzler am 14.02.2007, 22:50

Hi General,

vielen Dank für die interessanten Infos. Ich hatte allerdings eher an die verkaufsfertige Betelnuss gedacht, wie sie auch in südostasiatischen Ländern angeboten werden. Ich werde mal die Tage in ein paar indischen Läden in Frankfurt nachfragen, vielleicht hat das ja einer.

Und kauen, bis das Zahnfleisch weg ist, wollte ich ja nicht, sondern nur mal probieren;allerdings zweifle ich auch ehrlich gesagt daran, dass es schädlicher als ein Skoal, Makla o.ä. ist .

Danke nochmal für Deine Tips, hat wirklich sehr weitergeholfen
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Beitragvon viel-schmaltzler am 19.02.2007, 20:31

Meine Suche war wider Erwarten ein bisschen erfolgreich. Mein Stamm-Inder in Offenbach verkauft ein Betelnuss-Produkt zum Kauen namens "pan parag", das frei von Tabak ist. Das Zeug sieht aus wie Weihrauch (rosa feste Stücke) und wird in kleinen Beuteln zu 0,35 Eur verkauft.

Mein Verkäufer meinte, man solle es einfach kauen, ich frage mich allerdings, ob das stimmen kann. Immerhin ist das Zeug ziemlich hart und kratzt übel zwischen Zahnfleisch und Backe. Ich könnte mir vorstellen, das man es einweichen muss.

Vom Geschmack her finde ich es wirklich sehr gut. Den meisten Leuten dürfte es viel zu intensiv "indisch" schmecken, für mich als Indien-Fan genau richtig. Auch wenn man nur ein, zwei Bröckchen reinhaut, breitet sich im Mund sofort ein erstaunlich erfrischender Geschmack aus (kein Wunder, laut Packung soll da auch Menthol drin sein). Eine Wirkung habe ich nicht gespürt.

Für mich bleibt nun nur noch die Frage offen, ob man das Zeug sich wirklich so in die Backen haut, oder ob es eingeweicht werden soll. Vielleicht weiß ja jemand mehr?
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Beitragvon jimbob am 19.03.2007, 07:34

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den geschmack muss mann schon mögen.
Schmeckt irgendwie alles nach räucherkerze.

Von meinem kuala lumpur trip hab ich auch sowas mitgebracht.
Die eigentliche betelnuss ist klein gekrümmelt und knochenhart. Wirkt wie Splitt, absolut unkaubar.
Da ich das ja nun testen wollte hab ich das unter anderen indichen kautabak gemischt und einfach 20 minuten unter der lippe gelassen bis es auf jedenfall voll durchgesogen ist.
Hab dann nach und nach alle betelsplitter zebissen und wieder in die tabakbolle gestopf.
Eigentlich hab ich keine grosse wirkung erwartet.

Jedoch war eine deutliche wirkung da, war dummerweise bei der arbeit und hab die leute vollgetextet. Wirkt etwas aufkratzend, mehr als kaffee, weniger als partydrogen. Deutliche reduzierung der wirkung bei nächstem konsum am nächten tag.

Das betelnuss, zahnfleich, oder sonstwas stärkt, halte ich aber für quatsch. ;)
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Beitragvon Tabacus Oralus am 19.04.2007, 23:03

Ich hatte vor einigen Jahren mal Herbal-Ecstasy auf einer Messe erstanden. Einer der Hauptbestandteile dieser Pillen ist Betelnuss. Es wirkt anregend, erzeugte aber ein etwas "flaues" Gefühl. Ich fand es nicht so prickelnd!
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Beitragvon Snusman am 23.04.2007, 18:13

Herbal Ecstasy fällt doch unter das BTMG oder irre ich mich da?
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Beitragvon Tabacus Oralus am 23.04.2007, 18:46

Ja, du irrst. Das ist eine Mixtur aus frei erhältlichen (angeblich) natürlichen Stoffen. Gab es mal auf der Cannabusiness zu kaufen, war aber imo nicht sehr erfolgreich das Produkt.
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Beitragvon jimbob am 23.04.2007, 20:00

gibts über inet versandhandel auch.

Cannabusiness das warn noch zeiten gibts die messe noch?
War da vor fünf jahren mal...
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Beitragvon Tabacus Oralus am 23.04.2007, 21:53

Keine Ahnung ob es die noch gibt. Ich war das letzte mal so vor 5-6- Jahren da. War immer recht informativ.

Upate:

Auf der Website steht was von 2004. Scheint das letzte Mal gewesen zu sein. Gibt es da keine Nachvolgeveranstaltung?
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Beitragvon Jan am 01.05.2007, 00:07

Man kann aus Betel auch einen ziemlich grausam schmeckenden Tee kochen. Wirkt etwa so anregend wie Kaffee (geht aber nicht so auf die Pumpe) und leicht stimmungsaufhellend.
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Beitragvon Humppa am 07.06.2007, 17:07

Servus zusammen,

ich hab die Betelnuss auch probiert. Der Geschmack ist schon sehr, sehr exotisch. Schmeckt irgendwie nach allem Möglichen, genau definieren kann ich es nicht, aber der Vergleich mit der Räucherkerze stimmt schon mal soweit.

Die Nussstückerl hab ich einfach unter die Unterlippe gepackt und wirken lassen. Der Speichelfluss war ehrlich gesagt immens, stärker als bei Dip. Am Zahnfleich hats etwas gezogen, aber das war auch schon die einzige Wirkung die ich verspürt hab.

Die nette indische Verkäuferin hat mir auch noch in Scheiben geschnitten Betelnuss mitgegeben, aber die hat nach gar nichts geschmeckt oder gerochen.

Ich mein für zwischendurch, wenn nicht gerade Bock hat eine Dose Dip aufzumachen ist das Ganze recht nett, aber dauerhauft kann ich mir das nicht vorstellen.

Das einzige, was ich mich frage ist, ob man bei den Saft schlucken kann oder doch lieber spucken sollte.

Grüße
Humppa
 
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Beitragvon norm4n am 29.07.2007, 00:26

Meine Erfahrung mit der Betelnuss: Meine Freunde, paar von der Schule, unser Erdkundelehrer und ein Inder zeigte uns das ganze Grundstück des Projektes. Auf einmal kommen wir an einem Betelbauern vorbei. Er reicht unserem Lehrer davon und dieser kaut auf der Nuss (wohlgemerkt ohne Kalk, Betelpfeffer und die "geheime" Zutat) und rechtfertigt sich später, dass es keine Droge sei, da die unwissenden Mitreisenden Anspielungen machten (nun gut, Betel ist eine Droge, aber die Wirkung ähnelt doch eher der des Nikotins und dass unser Lehrer in die kindliche, magische Sichtweise der Dinge zurückfällt, war zu diesem Zeitpunkt doch sehr unwahrscheinlich).
Am nächsten Tag beschlossen wir (ich und drei Freunde) den Betelbauern zu besuchen. Seine Frau kam zu uns, ich machte mit Handgesten klar was wir gerne hätten, die alte Dame ging kurz in ihre Hütte, brachte 4 Dosen mit und gab uns ein paar Betelnüsse, Kalk, Betelpfefferblätter und etwas das wie Rinde aussah, nach, Verzeihung, Sch**** roch und ihrer Geste nach schwummrig macht.
Nach dem Essen gingen wir auf unser Zimmer, viertelten die Betelnüsse und da sich zwei von uns nicht an das Unbekannte herantrauten, teilten wir die "geheime" Zutat (vermutlich starker Kautabak). Wir gingen auf das Dach hoch und fingen an zu kauen. Der Betelpfeffer verbreitet eine ähnliche Schärfe wie Pfeffer (daher wohl der Name) im Mund.
Nach ein paar Sekunden ist der Mundraum, durch ihn, leicht betäubt. Die Nüsse erwiesen sich als sehr hart. Da ich nichts mehr im Mund spürte, kaute ich die scharfen Splitter zu Brei. Ausversehen schluckte ich etwas runter. Das war zwar nicht sehr angenehm, allerdings auch nicht weiter schlimm. Unsere Zähne waren komplett rot, als wären wir Vampire, die gerade mächtig geschlemmt hatten.
Der Geschmack war sehr eigenartig, wie so ziemlich alles kulinarische aus Indien. Wer die originale indische Küche kennt, wird auch die seltsamen Gewürze schon einmal herausgeschmeckt haben ("seltsam" und "eigenartig" soll nicht negativ gewertet werden. Ich fand den Geschmack super, allerdings eben absolut ungewohnt) und dieser wird sich eventuell etwas darunter vorstellen können, wenn ich sage, dass Betel sehr gut in die indische Gewürzreihe hineinpasst.
Die Wirkung kam dann aufeinmal sehr plötzlich nach 2-3 Minuten kauen. Ein Freund und ich (wir hatten den vermutlichen Tabak im Päckchen) fühlten uns nach Hinlegen. Mir wurde schwummrig, es fühlte sich an als würde meine Haut vibrieren (so ähnlich wie wenn der Kreislauf nicht mehr mit macht), aber alles war in Ordnung. Wir wollten einfach nur "chillen". Die anderen verspürten nichts. Die Wirkung war nach etwa 10 Minuten verflogen.
Morgens beim Frühstück kam dann die Ernüchterung. Ich konnte kaum essen, da mein ganzer Mundraum aufgeschnitten war. Es schmeckte leicht blutig. Am nächsten Tag wollten wir weitere Experimente machen. Also gingen wir zum Bauer. Zu erst einmal "duschte" er und reinigte seinen Körper. Dann fing er an zu beten und wusch sich nochmal (wahrscheinlich ein Moslem). Und dann zeigte er uns, dass wir ihm folgen sollen und lief und lief und lief. Einer von uns bekam Angst und wollte nicht mehr mitgehen und nach 20 Minuten Marsch drehten wir dann um und gingen wieder zurück. An dieser Stelle sei angemerkt, dass ich hoffe, dass er wieder zu seiner Frau zurückgefunden hat.
An den Ständen kauften wir uns Betelpäckchen, wie man sie oben sehen kann. Dort scheint es einige Sorten zu geben. Diese schmecken zwar ganz gut, die Wirkung ist allerdings sehr mild (so ähnlich wie der Kruse) und ohne den Betelpfeffer macht es kaum Spaß, da der dem ganzen das Sahnehäubchen aufsetzt.
In Thailand hat mir eine vom Anka(?)-Bergvolk einen Bissen gegeben. Diesmal war die Nuss kleiner geschnitten und so riss ich mir nicht alles im Mund auf. Die Wirkung ist naja mild eben. Im Vergleich zu einer Zigarette (auf die ich anscheinend sehr sensibel reagiere, da ich nach einem halben Jahr rauchen noch eine starke Entspannung und Dämpfung des ZNS spürte) ist sie kaum wahrzunehmen.

Mein Tipp: Auf jeden Fall die Betelnüsse klein machen und nicht so kauen. Sonst ist euer Mund danach für 2-3 Tage "kaputt". Jedenfalls tut es beim Essen weh.

Der Betelpfeffer soll ähnlich dem Koka kauen sein (hat nichts mit Kokain zu tun, lediglich die Pflanze ist die selbe, Koka enthält jedoch kein Kokain) Er hat einen hohen Anteil an ätherischen Ölen. Darunter Nelkenöl und Safrol (daraus kann und wird MDMA (3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin), kurz XTC, synthetisiert. Safrol ist giftig für die Leber und die Nieren und steht im Verdacht Krebs zu erregen.
Betelnüsse sollten auch mit Vorsichtigkeit genossen werden. Der Tagesverzehr sollte eine geringe Anzahl an Nüssen nicht übersteigen. Ich weiß allerdings nicht wie viel das sind, also wer vorhat mehr als eine Nuss zu kauen, sollte sich vorher informieren!
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