renehaupenthal hat geschrieben:Nordland hat geschrieben:Und ich
HASSE die EU. Ich sage nur Snus-Verbot und Türkei-Beitritt. Ausverkauf des Abendlandes. Gute Nacht, europäische Kulturvielfalt.
Ich ebenfalls, vorallem wird einem in der Schule ja eingetrichtert wie toll diese scheiß EU ist. (So wars jeden falls bei mir in Französisch und Erdkunde vom 8.-10. Schuljahr
)
Bin auch der Meinung, dass nur europäische Staaten der EU angehören sollten und nicht Staaten, die nur zu einem extrem kleinen Teil in Europa liegen.
Find aber nicht nur das das schlimme, sondern generell die Überfremdung in deutschen Städten. Ich bin nicht rechts eingestellt oder sonst was, aber ich kanns mir echt nicht geben, dass Deutsche in ihrem eigenen Land Gewalt angedroht bekommen, weil sie Deutsche sind oder zB nicht an Allah glauben. Dann probier mal eine Kirche in der Türkei oder sonstwo im Arabischen Raum zu bauen... Die köpfen dich. Aber hier geht das ja
Natürlich kenn ich auch viele Ausländer die sehr in Ordung sind und mit denen ich mich prima verstehe.
Aber wenn zB welche sagen "Du Deutscher, du bist dochn Nazi, weil de deutsch bist, alta!! Verpiss dich scheiss deutscher", dann sind das für mich Rassisten und nicht die (meisten) Deutschen, denen sie es vorwerfen.
Also, Freunde. Um nochmal eins klar zu machen, ich bin nicht rechts. Bin auch kein Nazi oder ähnliches- Ich habe selbst ausländische Freunde. Aber manchmal kotzt es mich echt an, dass man nicht mehr ohne Angst nachts durch deutsche Städte gehen kann, da man jeder Zeit ein Messer im Rücken haben könnte...
So long
René
Nachdem Deutschland gottseidank rausgeflogen ist und ich jetzt endlich wieder ruhig schlafen kann (kleiner Scherz), möchte ich dazu auch etwas sagen. Wirf bitte nicht alle Ausländer in einen Topf! So wie ich das sehe vermischt Du da zwei Dinge. Einerseits das Problem der islamischen Leute hier mit den Europäer und zweitens ein generelles Problem, das Ausländer mit Deutschen haben.
Zum ersten will ich mal nix sagen, ich bin auch befremdet gegenüber der Tatsache eingestellt, dass in einigen Moscheen Gewaltverherrlichendes gepredigt wird. Dazu könnte ich aber nur Erkenntnisse beitragen, die ich aus der soziologischen Literatur habe.
Zum zweiten kann und will ich aber durchaus etwas sagen. Ich bin nämlich selbst halber Ausländer (Mutter Deutsche, Vater Rumäne) und habe schon vor längerer Zeit beschlossen in ca. zwei Jahren nach Argentinien auszuwandern, weil ich es hier nicht mehr aushalte. Ich habe die Anfeindungen hier absolut satt und glaub mir- es fällt mir nicht leicht. Seit meinem vierten Lebensjahr lebe ich hier, bin hier zur Schule gegangen, hier sozialisiert, hier studiert. Ich kann und will nicht mehr in Deutschland leben, weil ich ansonsten das Gefühl habe, dass ich eines Tages hier in der Psychiatrie lande oder mich umbringen werde, weil ich so unglücklich bin.
Ich spreche akzentfrei deutsch und sicherlich nicht schlechter als 99 % der Bio-Deutschen (habe meine Deutsch-LK-Klausur im Abi damals auch mit 15 Punkten bestanden), sehe nicht ausländisch aus, habe aber einen nicht-deutsch klingenden Namen.
Du wirst Dich sicherlich wundern und denken, dass ich maßlos übertreibe. Vielleicht tue ich es auch, aber sicherlich nicht absichtlich. Du kannst Dir als Deutscher kaum vorstellen, welchen Anfeindungen man hier ausgesetzt ist und zwar im Alltag. Seit meiner frühesten Kindheit muss ich ständig latente oder auch ganz offensive Anfeindungen in diesem Land hier ertragen. Von "Rumänischem Kampfschwein" bis "Dreckiger Zigeuner" habe ich mir schon alle Beschimpfungen von Deutschen anhören müssen, ohne dass ich auch nur einmal in meinem Leben "Scheiß-Deutscher" gesagt habe. Diese Beschimpfungen kamen nicht von irgendwelchen Glatzköpfen, sondern von gutbürgerlichen Deutschen, wenn wir uns über völlig andere Dinge gestritten haben.
Bis zum Ende meiner Pubertät habe ich auch alles versucht um zu vertuschen, dass ich kein "richtiger" Deutscher bin. Immer fügte ich an, wenn ich nach meiner Herkunft gefragt wurde, dass ja meine Mutter Deutsche war, um eine Legitimation für meine Existenz hier zu haben.Nicht einmal im Leben hatte ich das Gefühl, dass ein Deutscher aufrichtig an meiner Herkunft interessiert war, sondern vielmehr wissen wollte, warum ich hier bin. Immer wurde diese Frage, "woher kommst Du" " von der Frage "warum bist Du eigentlich hier?"begleitet. Und Du kannst sicher sein, dass dies nicht aus Interesse an einem fremden Land herrührte.
Erst letzte Woche hörte mich jemand rumänisch am Telefon sprechen und sagte, er hätte gar nicht gedacht, dass das überhaupt eine Sprache sei. Falls Du Dich fragst, was er damit sagen wollte, dann will ich Dir es gerne beantworten: er wunderte sich, dass man dieses Gegrunze mehr sei als das primitive Gestammel eines Wilden. Diese Frage war ernst gemeint, es war kein Witz.
Und wo wir schon bei Witzen sind. Ich musste mir in meinem Leben wirklich schon außerordentlich viele Ausländer-Witze anhören; niemals habe ich einen Deutschen-Witz gehört (frag Dich selber einmal, wieviele Polen- oder was-weiß-ich-Witze kennst und wieviele Witze über Deutsche).
Du wirst keine Vorstellung davon haben könne, wieviel Energie ich in den ersten zwanzig Jahren meines Lebens investiert habe, um ja nicht als Ausländer aufzufallen. Alles, wirklich alles an mir war Deutsch. Keinem Deutschen fiel ich irgendwie auf, doch fragte man mich nach meinem Namen war für die meisten Deutschen, die ich kannte schon alles klar.
Irgendwann hatte ich das satt, mich ständig krampfhaft anpassen zu müssen, nicht weil ich wollte, sondern weil ich musste, aus Angst irgendwelche Nachteile zu haben. Also beschloss ich auszuwandern und ich sehne den Tag herbei, an dem das geschehen wird. Ich liebe Argentinien und Amerika, sei versichert, hat bei aller Armut einen ganz gewaltigen Vorteil: Du fällst niemandem als Ausländer auf, denn alle sind dort Ausländer (davon abgesehen, dass ich Lateinamerika und insbesondere Argentinien liebe). Und ich kenne Argentinien, ich weiß, dass es so ist und dass ich die Probleme die ich hier habe, dort nicht haben werde. Aber ich bevorzuge ein menschenwürdigeres Leben und hierfür nehme ich die Armut gerne in Kauf. Nach Rumänien kann ich nicht, denn obwohl ich die Sprache mit Akzent spreche und dort von jedem als Rumänen betrachtet werde, ist das nicht mein Zuhause, nicht mein Land, genauso wenig wie es Deutschland ist.
Ich wiederhole es: Ich spreche genauso gut Deutsch wie ein Bio-Deutscher, bin hier komplett ausgebildet worden, kleide mich ganz genau so, bin Mittelklasse, nicht Unterschicht und drehe trotzdem am Rad, weil meine Begegnungen mit Deutschen immer (ich versichere Dir : IMMER!) Verletzungen bei mir hinterlassen. Meine Freunde sind fast alle Ausländer, weil ich nur bei anderen Ausländern ich selbst sein kann ohne ständig im Hinterkopf Angst davor haben zu müssen etwas zu sagen, was dazu führt, dass dieser Mensch mich -selbst wenn er sich dessen gar nicht bewußt ist- zu beleidigen. Stell Dir bitte vor, wie es erst einem Ausländer geht, der mit Akzent oder gebrochen Deutsch spricht und nur wenig Geld verdient. Vielleicht kannst Du Dir dann vorstellen, warum diese Leute einen Hass gegenüber Deutschen entwickeln, obwohl ich sicher bin, dass nur ein ganz kleiner Teil trotz der vielen täglichen Erniedrigungen hier wirklich die Deutschen hassen.
Ich habe schon versucht Deutschen diesen Sachverhalt zu erklären, es war so gut wie nie möglich. Die Wohlgesonnenen wollten mich aufbauen und erklärten, ich sei doch ein Deutscher, weil ich die Staatsangehörigkeit habe. Andere erklärten, dass ich doch wieder gehen soll, wenn es mir hier nicht passt, ich gehöre ja sowieso nicht hierher. Ich stimme letzteren zu. Was soll ich hier. Ich bin nur hier, weil meine Eltern sich irgendwann entschieden haben hierher zu kommen. Es war nicht meine Entscheidung. Ich werde an dieses Land keine guten Erinnerungen haben. Und ich empfehle jedem Ausländer, der mir von seinen Problemen erzählt, es ebenso zu machen, wenn er dieselben Probleme wie ich hat. Manche haben nämlich auch eine dickere Haut und wollen hierbleiben bis sie akzeptiert sind.
Sorry, wenn ich so viel geschrieben habe, aber ich versuche jedesmal, wenn es möglich ist, den Standpunkt eines Ausländers klar zu machen. Das geschieht sehr selten und vielleicht ist es ja auch für den ein oder anderen Deutschen interessant. Ach ja, ich bin Dir gar nicht böse, wenn Du mich nicht verstehst. Du kannst mich nicht verstehen, denn Du kannst einfach keine Vorstellung davon haben was es bedeutet Ausländer in Deutschland zu sein.