von Ralph am 09.06.2008, 22:24
Hallo, ich habe in meinem Schnupftabak-Archiv zwei alte Zeitungsausschnitte gefunden aus der Zeit, in der der Andechser eingeführt wurde.
Ich kopiere jetzt mal die in mein Tabak-Inventar eingetippten Zeitungstexte mal hier rein :
TEXTE ZUM ANDECHSER TABAK :
1. DONAU KURIER 144 vom 26.06.1998 (Ingolstadt) :
"Andechs (lb) Die Moenche des oberbayerischen Klosters Andechs haben im
wahrsten Sinne des Wortes einen guten Riecher bewiesen. Gestern wurde auf dem
"Heiligen Berg" im Landkreis Starnberg der "Kloster Andechs Spezial Snuff"
vorgestellt. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein Schnupftabak, der nach
Meinung der Benediktinerbrueder zu einer bayerischen Brotzeit "einfach
dazugehoert". Lange arbeiteten Experten einer Schnupftabakfabrik bei Landshut
an der richtigen Zusammensetzung feiner Tabake, edler Kraeuter und Aromen,
bis der Andechser "Spezial Snuff" kreiert war. Damit das neueste Produkt aus
dem Kloster auch den Namen verdient, kommen die Kraeuter aus dem Klostergarten.
Und sogar die Hefe, die zur Fermentierung des Tabaks dient, stammt aus der
Klosterbrauerei."
2. ABENDZEITUNG Wochenende 27./28. Juni 1998 (Muenchen) :
"Andechser Spezial-Snuff - mit Bierhefe vergoren
Zunge und Gaumen haben laengst davon profitiert. Jetzt macht es sich auch in
der Nase breit - das Andechser Gefuehl. Zu Klosterbier, Hausbrot und
Braeustueberl-Senf praesentieren die Moenche nun auch noch ihren eigenen
Schnupftabak.
"Andechser Spezial Snuff" heisst der aromatische Schleimhaut-Tratzer.
Neudeutsch Snuff mit "u", und nicht englisch Snaff - denn der Neuling ist
feiner als der grobe altbayerische Schmalzler. Poeschl in Landshut mischt ihn
zusammen. Aus importiertem Tabak, aber mit Kamille, Kuemmel und Rosmarin vom
Klostergarten.
"Wo Andechs draufsteht, ist auch Andechs drin", sagt Prior Pater Anselm.
Aber nicht alles, was unter dem Emblem mit dem Zwiebelturm verkauft wird,
muss auch im Kloster hergestellt sein. Dafuer gibt es kompetente Partner.
Die Firma Kuehne zum Beispiel sitzt zwar im fernen Hamburg. Aber ihr
"Andechser Braeustueberl-Senf" in Hell und Dunkel wird mit Senfsamen und
Honig vom Heiligen Berg verruehrt. Der Helle auch mit etwas Hellem aus der
Klosterbrauerei.
Die liefert auch den Rohstoff fuer das "Andechser Brot mit Biertreber" aus
der Muenchner Hofpfisterei. Innerhalb von fuenf Wochen ist das neue Produkt
unter den 35 Sorten der Grossbaeckerei bereits auf Platz 3 gelandet.
Unnoetig zu sagen, dass auch der neue Schnupftabak von der Brauerei profitiert.
Die mit Eukalyptusoel angereicherte Mischung wird naemlich mit Bierhefe
vergoren. Trotzdem bleibt die Brauerei die Stuetze fuer das Kloster.
Alkohol und Schnupftabak, und im Klostergasthof auch Zigarren mit Andechser
Bauchbinde - vertraegt sich das mit der Christlichen Lehre? "Wer sich den
Lebensfreuden verschliesst, wird traurig und verbittert", sagt Pater Anselm.
"Wir Benediktiner empfehlen den massvollen Umgang mit allen Genussmitteln."
Das liegt ja schon fast auf der Linie des Bundesgesundheitsministers. Der
laesst auf das Snuff-Doeschen die Warnung drucken: "Tabak gefaehrdet die
Gesundheit." (Gerhard Merk)".