Wie populär könnte Schnupftabak wieder werden ?

[viel-schmaltzler]

Hallo Leute,

was sagt Ihr zu der These, dass Schnupftabak angesichts der immer strenger werdenden Rauchverbote in der EU nicht eines Tages vielleicht wieder doch eine sehr populäre und beliebte Art des Tabakkonsums werden könnte ?

Ich für meinen Teil bin sicher, dass der Schnupftabak wieder so bekannt werden könnte wie vor dem ersten Weltkrieg, wenn

1. Die Rachverbote strenger werden und

2. Der Schnupftabak überhaupt wieder bekannt gemacht wird, z.B. per Werbung.

Ich werde von Leuten die mich schnupfend sehen oft darauf angesprochen, dass sie das irgendwie komisch finden, weil es aussieht, als ob ich koksen würde (obschon ich sicherlich kein Röhrchen-Schnupfer bin und in der Öffentlichkeit die etwas dezentere Zwei-Finger-Methode bevorzuge). Daraufhin erwidere ich immer, dass ich so etwas komisch finden, weil sie ja wahrscheinlich auch nicht bei jedem Raucher an Kiffen denken. Dann erzähle ich denen immer, dass vor dem ersten Weltkrieg 90 % des Tabaks für die Schnupftabak-Produktion verwendet wurden und kläre ein bisschen über die Geschichte des Schnupftabaks auf. Die meisten sind dann überrascht, freuen sich, dass sie etwas dazu gelernt haben und bitten -wen n sie nicht gerade total verbohrt sind- um eine Prise. Da ich den Alt-Offenbacher-köstlich immer bei mir trage, sind die Leute dann meistens angenehm überrascht.

Der Punkt ist doch der, dass 99 % der Bevölkerung, ja sogar die meisten Tabakhändler, nichts über Schnupftabak wissen. Das würde sich sehr rasch ändern, wenn auf einmal irgendwelche Stars, Musiker, ja sogar Politiker damit anfingen Schnupftabak statt Kippen zu konsumieren. Verstärkt werden könnte dieser Effekt dann noch, wenn man Werbung für Schnupftabak machen könnte (wobei das EU-weite Werbeverbot ja nicht nur für Rauchtabak gilt, oder ?) oder Fernsehbeiträge dazu gemacht werden würde.

Ich bin sicher, dass alles nur eine Frage des Images ist und muss gestehen, dass ich sogar darüber nachgedacht habe selbst mal hobbymäßig mit Schnupftabak zu handeln, zu diesem Zweck Vorträge in Zigarren- oder anderen Clubs zu halten und im Anschluss daran eine kleine Verkaufsshow mit Schnupftabak-Probe zu machen. Wenn man dann oft genug den Aspekt betont, dass bis ins 19.Jh. der Schnupftabak ein Statussysmbol der Adligen war, währen der Pöbel schön weiter Pfeife, Zigarren und schließlich Kippen rauchte, dürften sich doch viele alleine dadurch schon angesprochen fühlen, oder ? Und das Ganze im großen Stil betrieben könnte dazu führen, dass einige Raucher eben auf Schnupf umsteigen würde.

Was meint Ihr ?

[Tabatière]

@ viel-schmaltzler

Ich denke auch, daß Schnupftabak ein wenig mehr populärer werden könnte, wenn die Rauchverbote weiter verschärft werden. Wohlgemerkt: populärer. Eine Renaissance des Schnupfs erwarte ich allerdings nicht, das wäre wirklich nur halbwegs durch mehr oder weniger massive Werbung zu erreichen, aber Schnupftabake dürfen ja auch nicht beworben werden. Bekannte Persönlichkeiten könnten theoretisch auch dazu beitragen - der Nachahmeffekt - , aber diese müßte man ja auch erst einmal mit dem rauchlosen Tabakgenuß konfrontieren.
Übrigens wundert es mich eigentlich schon immer, daß in Filmen (egal ob im TV oder Kino), die im 18. bis 19. Jahrhundert angesiedelt sind (also in der Blütezeit des Schnupfs), so gut wie NIE geschnupft wird. Habe vor kurzer Zeit eine deutsche TV-Produktion mit Jürgen Vogel gesehen, der in dieser Napoleon spielte. Eigentlich eine ordentliche Verfilmung, aber nicht nur ihn hat man in den etwa 100 Minuten KEIN EINZIGES MAL schnupfen sehen! Da kann doch irgendetwas nicht stimmen, oder?!
In einer auch noch relativ jungen TV-Produktion über das Leben des jungen Friedrich Schiller hat dieser wenigstens ab und an in seiner schäbigen Absteige in die Schublade seines Tisches gegriffen, um sich aus einer dort befindlichen Dose eine Prise zu genehmigen. Welch eine Ausnahme!

Gruß, Oliver

[pancorbo]

Die Frage ist, ob Schnupftabak und Zigaretten, welche gegenwärtig nunmal die dominierende Konsumform des Tabaks in unseren Breiten darstellen, wirklich so einfach austauschbar sind. Raucher zeigen sich fraglos flexibel - zumindest wenn es um das Rauchen geht, aufgrund der höheren Besteuerung von Zigaretten ist bei gleichzeitigem Absatzrückgang der Glimmstengel ja nachweislich der Absatz von Feinschnitt gestiegen - aber ich zweifel doch daran, daß Schnupftabak für die Mehrheit der Raucher tatsächlich attraktiv ist. Die meisten würden wohl weiterhin rauchen, auch wenn sie dabei die Öffentlichkeit meiden müßten.

Ein nachhaltiger Wandel der Konsumgewohnheit würde vermutlich eine längere Zeit dauern, obgleich in gewissen Ländern/Regionen mit einschlägiger Schnupftradition möglicherweise eine höhere Akzeptanz dafür auszumachen wäre.

Daß die Umstellung auf Schnupftabak aufgrund gesundheitlicher Aspekte etwa von offizieller Seite aus propagiert werden könnte, halte ich nach der jüngsten Entwicklung im EU-Rechtsstreit um Snus jedenfalls für sehr unrealistisch...

[Tabakfreak]

Ich würde es sehr begrüßen wenn es so wäre, doch glauben tu ich es nicht!

Ich schnupfe seit meiner Jugend und habe feststellen müssen, das sich die Raucher sehr große Sorgen um ihre Nasenschleimhäute machen! Viele haben auch Angst vor Nasenkrebs und sonstigem.

Lungenkrebs oder Herzinfarkt ist für sie kein Problem, denn das bekommen ja nur die anderen Raucher!

Das gleiche ist auch beim Kautabak (Mundkrebs). Außerdem ist es ja ekelhaft sich Tabak in den Mund zu stecken!

Ein weiterer Aspekt der mich zu diesem Schluss kommen läßt, ist das die jüngeren oft nur noch süße Dinge konsumieren. Wie mit Limonade verschnittene Biere und Spirituosen oder fürchterlich schmeckende Zigarren (Independence) und Zigarillos und damit auf ganz groß machen.

Ja so ein Lübzer Lemon haut schon mächtig rein und wenn die sich dann auch noch ne Independents anstecken und vorher noch die Spitze abbeißen habe ich das Gefühl als hatte ich das A-Team direkt vor meiner Nasen. Da kriegt man doch gleich Stuhlgang


Den Rest besorgt der Wellness und Gesundheitswahn.

Ich zumindest glaube das Schnupftabak, Oraltabak, Pfeife, und Zigarre immer eine kleine Minderheit konsumieren wird, die es ablehnt nur mit der großen Masse zu schwimmen und sich auch nicht so trendigen aber doch größeren Genüssen hingeben kann.

Was hinzu kommt, ist die große Eile die in der heutigen Welt herrscht. Nur wenige nehmen sich Zeit zum Genießen. Wenn ich eine gute Zigarre oder eine Pfeife genießen will, brauche ich dafür schon Zeit. Für den Genuß von Schnupf- und Oraltabake benötigt man zwar nicht soviel Zeit, doch ist dies eine Form des Tabakgenusses der in den Augen der meisten Leute etwas altmodisches, nichts dem Trend der Zeit unterliegendes. Und man wäre ja nicht Trendi wenn man so etwas machen würde.

Auch die Vorurteile die oft herrschen sind nicht gerade hilfreich.

Der Zigarrenraucher gilt oft als arrogant, der Pfeifenraucher ist schwul, der Schnupfer ist asozial und wer Oraltabak benutzt ist noch asozialer.

Wenn ich im Einkaufszentrum oder Café meine Schnupftabakflasche aus der Tasche ziehe und mir eine schöne Priese Schmalzler gönne, werde ich von den anderen angeschaut als würde ich mir gerade Drogen reinpfeifen oder es ist in ihren Gesichtern zu lesen: "Ist der doch widerlich" .

Gerade hier im Münsterland ist das Verständnis fürs Schnupfen nicht gerade groß. In den Tabakläden bekommt man fast ausschließlich nur die Gletscherprise und bei Kautabak häufig die Antwort "Der wird nicht mehr hergestellt, der ist Verboten hier in Deutschland"

Also ein großes Comeback von Schnupftabaken sehe ich leider nicht.

[thorsten]

Hi erstmal!!!

eigentlich is ja schon alles gesagt aber ich hab noch ne Anmerkung/Idee gehabt:
Sollte es ein comeback des schnupftabaks geben, denke ich wird auch die eu über kurz oder lang hierzu richtlinien erlassen, die den konsum einschränken sollen. Meiner Meinung nach ... verbessert mich bitte wenn ihr das anders seht:!:
Also ich glaube wir sollten uns freuen eine so kleine und feine elite zu sein, die noch nicht mal allzu viel für ihren konsum ausgeben muss...

gruß thor

[Tabatière]

eigentlich is ja schon alles gesagt aber ich hab noch ne Anmerkung/Idee gehabt:
Sollte es ein comeback des schnupftabaks geben, denke ich wird auch die eu über kurz oder lang hierzu richtlinien erlassen, die den konsum einschränken sollen. Meiner Meinung nach ... verbessert mich bitte wenn ihr das anders seht:!:
Also ich glaube wir sollten uns freuen eine so kleine und feine elite zu sein, die noch nicht mal allzu viel für ihren konsum ausgeben muss...

Sicher, ich gehe auch davon aus, daß etwas in dieser Art passieren würde. Das Wort Tabak an sich hat dafür heutzutage einen zu negativen Touch, egal in welcher Form dieser konsumiert wird.
Und es mag einem jeden Schnupfer vielleicht schmeicheln und mit Stolz erfüllen, zu einer kleinen elitären Gruppe zu gehören, die ihren Tabak auf "ganz besondere Weise" zu sich nimmt. Andererseits müßt Ihr auch bedenken, daß dieser immer kleiner werdende Kreis ein enormes Sterben so vieler und sicherlich oft hervorragender Schnupftabakfirmen verursacht hat. Nicht zu vergessen hierbei die diversen Sorten, die von den noch wenigen verbliebenen Produzenten aufgrund mangelnder Nachfrage vom Markt genommen werden, wie wir - gerade in letzter Zeit - schmerzlich erfahren mußten.

Gruß, Oliver

[viel-schmaltzler]

Hmmm...ja Ihr habt mit Euren Argumenten natürlich recht. Vielleicht sehe ich die ganze Sache vielleicht doch zu euphorisch und übersehe die Reaktionen der meisten auf den Schnupftabak. Klar ist der eine oder andere bereit mal eine Prise zu nehmen, aber ob er dadurch tatsächlich auch einmal zum Schnupfer werden wird?

Ich könnte mir auch vorstellen, dass Schnupfen einfach als Statussysmbol heutzutage kaum funktionieren kann -und ich bin mir sehr sicher, dass viele Zigarren (Geld) und Pfeife (Akademiker), ja sogar Zigaretten (cool sein, mit-dazu-gehören, intellektuell oder betont proletarisch wirken) nur aufgrund der Statuslastigkeit dieser Tabakprodukte konsumieren. Beim Schnupftabak (und beim Oraltabak) hingegen kann man nur schwerlich irgendetwas zur Schau tragen. Dort kann man nur auf Genuß aus sein, denn das Schnupfen ist erstens wirklich nicht gerade teuer und zweitens sieht man ja kaum was. Das einschnüffeln einer Prise ist recht rasch erledigt, das Einlegen eines Snus , Dip oder Chew (wobei in diesen Fällen das spitten sogar sehr wenig an Status transportiert-es sei denn man möchte als Assi oder Bauer in der Wahrnehmung vieler auftreten) erfordert nicht viel mehr Zeit. Und im Falle des Schnupftabaks sieht man außer bei Anfängern oder Schmalzlersüchtigen ja nicht viel mehr als evtl. eine braune Nase.

Und ja, natürlich spricht der Snus-Fall nicht gerade dafür, dass die europäischen Regierungen daran interessiert sind eine weniger gesundheitsschädliche Alternative zum Rauchen zu unterstützen.

Es ist eben einfach so traurig, dass nun aller Wahrscheinlichkeit eine Sorte nach der anderen sterben wird und uns am Ende nur noch der Pöschl bleibt und da wahrscheinlich auch nur noch die Menthol-Snuffs.

[læng]

Imho wäre es gar nicht gut, wenn Schnupfen wieder viel populärer würde, weil dann ganz flott BAT, Reemtsma, Philip Morris und wie sie alle heißen, den Markt stürmen würden und es nur noch sehr schlechten Müll-Tabak geben würde, genau wie auf dem Zigaretten-Markt…
Aber ein bisschen mehr Schnupfer wären narülich auch nicht schlecht.

Aber wir sollten nicht vergessen, dass es wahrscheinlich keinen einzigen qualitativ schlechten Schnupftabak gibt und das ist etwas besonderes.

[General]

Sollte es wirklich zu solch einem Rauchverbot kommen, dann sehe ich schon wieder Potential für Schnupftabak. Ein solches Gesetz würden auch die Schnupftabakhersteller nutzen um ihren Konsumentenkreis zu erweitern. Das Problem hierbei ist nur, dass wohl ausschließlich Pöschl der mit seinen diversen "Modetabaken" versucht gerade Jugendliche anzusprechen, daraus Kapital schlagen dürfte. Alte Traditionsbetriebe die Schmalzler herstellen wie z.B. Bernard dürften hier wieder unter den Tisch fallen - schade.

Ich für mich würde mich z.B, durch ein Rauchverbot schon eingeschränkt fühlen, da ich sehr gerne mir in einem Biergarten im Sommer mal eine Kubanische anzünde. Und in diesen Situationen würde ich dann schnupfen wenn es das Rauchverbot gäbe.

Naja sind alles nur Spekulationen. Man müsste mehr Hintergrundwissen haben um da wirklich fundierte Aussgaen machen zu können ob Schnupftabakl wieder auf dem Vormarsch ist, indem man z.B. Verkaufsstatistiken hat.

[Hubi91]

Ich für meinen Teil muss sagen , dass ich glaube , dass es immer mehr Schnupfer gibt ! Darum ist es nicht weithergeholt wenn man sagt , dass Schnupftabak populärer wird !!!

Gruß Daniel

[Dr. Glatthaar]

Schnupftabak benutzen hat in den meisten Teilen Deutschlands ein eher schlechtes image, weil viele direkt an Kokser, Bergmänner, besoffene Bayern, oder rumrotzende Leute denken.
Der Trend geht zum sauberen Genuss, und da Schnupftabak nunmal auch wieder raus muss, hat er dabei schonmal schlechte karten.
Wäre schon schön, wenn Schnupftabak wieder "gesellschaftsfähiger" würde, glaub ich aber nicht.

[Schnatermann]

So,jetzt gebe ich mal meinen Senf dazu.
Meiner Meinung nach wird der Genuss von rauchlosem Tabak unwesentlich populärer werden trotz Rauchverbote etc.
Ich denke,es ist eher so,dass die Leute vom Rauchen loskommen und dann aber nikotinfrei leben werden oder aber nie anfangen damit und auch nikotinfrei bleiben werden.Klar sagen viele Einträge in diesem Forum etwas anderes aber ich denke dass das im Hinblick auf die Gesamtbevölkerung nicht represäntativ ist.
Ich denke,wer sich heutzutage nasalen oder oralen Tabakgenuss hingibt ist in den allermeisten Fällen ein Individualist der damit auch einen Teil seines Lebensgefühls ausdrückt und sich natürlich von der breiten Masse abhebt indem er sich zu einem Genuss bekennt der nun mal nicht gerade mainstream ist in unserer Gesellschaft.Mal ganz ehrlich,macht uns das nicht auch ein wenig stolz?

[usharhai]

Ich denke,wer sich heutzutage nasalen oder oralen Tabakgenuss hingibt ist in den allermeisten Fällen ein Individualist der damit auch einen Teil seines Lebensgefühls ausdrückt und sich natürlich von der breiten Masse abhebt indem er sich zu einem Genuss bekennt der nun mal nicht gerade mainstream ist in unserer Gesellschaft.Mal ganz ehrlich,macht uns das nicht auch ein wenig stolz?

Also hier in der Schweiz ist es scho fast normal, dass man schnupft Bei Dip oder Snus ist es aber wieder anders, das kennt hier niemand.

[viel-schmaltzler]

Ich denke,wer sich heutzutage nasalen oder oralen Tabakgenuss hingibt ist in den allermeisten Fällen ein Individualist der damit auch einen Teil seines Lebensgefühls ausdrückt und sich natürlich von der breiten Masse abhebt indem er sich zu einem Genuss bekennt der nun mal nicht gerade mainstream ist in unserer Gesellschaft.Mal ganz ehrlich,macht uns das nicht auch ein wenig stolz?

Also hier in der Schweiz ist es scho fast normal, dass man schnupft Bei Dip oder Snus ist es aber wieder anders, das kennt hier niemand.

Und siehst Du manchmal auch Menschen in der Öffentlichkeit schnupfen? Ich habe hier in Deutschland/Frankfurt noch nie jemanden gesehen, doch mich würde wirklich interessieren, ob eine solche Person schräg angeschaut wird. Bin selber zu feige, um das Schnupfen groß in der Öffentlichkeit zu praktizieren.

[xsnufferx]

@ viel-schmalzler:

Ich sehe hier bei uns in Ingolstadt eigentlich auch niemanden, aber wenn ich unterwegs bin und ich hab grad Lust auf eine prise, dann nehm ich sie halt!
Man sieht es zwar selten, dass jemand in der Öffentlichkeit schnupft, aber das ist schon komisch, wenn man wegen so etwas angestarrt wird, nur weil man halt jetzt mal eine Prise nimmt!!!