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Nicotin
ist ein giftiges Alkaloid der Tabakpflanzen. Der Nicotingehalt der Pflanze nimmt von den unteren zu den oberen Blättern zu. N. ist ein farbloses Pyridinderivat von unangenehmem Geruch. Chemisch: α-Pyridyl-β-N-Methyl-Pyrrolidin, C10H14N2. Reiz- u. Genussmittel, das durch Rauchen, Schnupfen u. Kauen von Tabak dem Körper zugeführt werden kann; von W. Posselt 1828 an der Heidelberger Universität entdeckt. N. wirkt bes. auf das Zentralnervensystem. Sehr hohe Dosen von N. führen zu Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Herzklopfen, Schweißausbruch u. Schwindel. Bereits rd. 50 mg sind für den Menschen tödlich. Die Giftwirkung des Nicotins soll bereits im 17. Jh. zur Tötung von Schadinsekten ausgenutzt worden sein. Auch rauchen.
Nikotin in den Blättern der Tabakpflanze vorkommendes Alkaloid, das bei einer Aufnahme von mehr als 0,05 g tödlich wirkt. Nikotin, das v. a. beim Rauchen des Genussmittels Tabak in den menschlichen Körper gelangt, wirkt auf das nicht willentlich beeinflussbare vegetative Nervensystem. Es steigert den Herzschlag, fördert die Ausschüttung von Magensaft und regt die Darmtätigkeit an. Außerdem lindert es Hunger und verengt die Blutgefäße. Die orale Aufnahme von Nikotin kann zur Nikotinvergiftung führen; für Kleinkinder kann bereits der Verzehr einer Zigarette tödlich sein. Bei einer Nikotinvergiftung, die auch durch exzessives Rauchen ausgelöst werden kann, kommt es zu Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Schwindelgefühlen, Schweißausbrüchen und Herzrasen. Behandelt wird sie v. a. durch Magenspülung und Verabreichung von Kreislaufmitteln.
Nikotin ist der Hauptwirkstoff des Tabaks (Nicotiana tabacum). N. wirkt auf bestimmte Teile des vegetativen Nervensystems. Es steigert Magensaftsekretion und Darmtätigkeit, erhöht die Herzfrequenz, verengt die Blutgefäße und wirkt unterdrückend auf das Hungergefühl. Es wird als Nikotinpflaster oder Nikotinkaugummi zur Raucherentwöhnung eingesetzt. Zusammen mit anderen in Tabakrauch enthaltenen Stoffen verursacht es z.T. ernste Langzeitschäden (Rauchen). Eine durch Rauchen selten ausgelöste Nikotinvergiftung äußert sich in Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kreislaufkollaps, Muskelzuckungen, Zittern und Schock. Durch die auftretende Atemlähmung kann der Tod eintreten. Die Behandlung erfolgt durch Auslösen von Erbrechen oder durch Magenspülung, ansonsten können nur die auftretenden Symptome behandelt werden.
Bei Kleinkindern kann schon das Essen von einer Zigarette tödlich sein. Besonders gefährlich sind Zigarettenstummel, da in ihnen die Nikotinkonzentration sehr hoch ist!